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HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser

Gute Familienhäuser sind so individuell, wie ihre Bewohner leben. Aus mehr als 100 Einreichungen zum HÄUSER-AWARD 2013 wählte die Jury drei Preisträger.

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1. Preis: Anbau als Turm

HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser
© Anne Garbriel-Jürgens

Der Gewinner des HÄUSER-AWARDS 2013 ist eine Wohnhauserweiterung in Turmform. Gebaut haben sie die Architekturbrüder Bernhard und Stefan Marte im österreichischen Dorf Dafins in Vorarlberg. Die Brüder mit Begeisterung für Burgenbau hatten dabei weniger das Rapunzel-Motiv als die wehrhaften Landmarken der Region im Sinn.

Der Mädchenturm - so nennen die Architekten den Anbau - steht in gebührendem Abstand zum bestehenden Wohnhaus von Stefan Martes Familie, einem vielpublizierten Sichtbeton-Kunstwerk. Beide Bauteile setzen bewusst auf Eigenständigkeit - formal und im Material - und fügen sich dennoch im Ganzen gut zusammen.

HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser
© Anne Garbriel-Jürgens

Anbau mit Cortenstahl-Fassade

"Wir haben bestimmt 25 Varianten gezeichnet, immer wieder am Modell geprüft und doch verworfen", erzählt Architekt Stefan Marte. "Uns war schließlich klar, dass die Erweiterung nur als etwas ganz und gar Eigenständiges in einem gewissen Abstand zum Wohnhaus glücken konnte." Irgendwann kam dann die Idee auf, die drei neuen Zimmer für seine Kinder in einem turmartigen Raumstapel unterzubringen, der mit dem Hauptbau durch einen niedrigen Zwischentrakt verbunden werden sollte.

Der Turm ist ganz in braunen Cortenstahl gehüllt, die Schweißnähte der einzelnen Platten geben der Fassade ein feines Relief. Über geschosshohe Fenster öffnet sich der Anbau nach Osten zum Wohnhaus der Eltern und zum Tal hin.

Geschliffene Estrichböden und helle Birkensperrholztafeln an Wänden und Decken prägen das Innere. Die Kinder erreichen ihre kompakten Zimmer über ein knapp bemessenes Treppenhaus. Platz zum Spielen bleibt dennoch genug. Der Ausblick verändert sich dabei von Etage zu Etage und gibt somit jedem Raum ein eigenes Gepräge.

Baudaten

Architekten: Marte.Marte Architekten, Totengasse 18, A-6833 Weiler, Tel. +43-55 23-525 87, www.marte-marte.com
Bauzeit: 2011-12
Wohnfläche: Erweiterung 109 m², insgesamt 272 m²
Grundstücksgröße: 1.233 m²
Ort: Dafins in Vorarlberg / Österreich

Bauweise: Betonunterbau, Turm in Holzbauweise
Fassade: Cortenstahl
Dach: Flachdach mit Cortenstahl-Verkleidung
Raumhöhe: 2,20-2,62 m
Decken/Wände: Birkensperrholz
Fußboden:Estrich, geöltes oder lackiertes Birkensperrholz

Energiekonzept: Erdwärmepumpe
Jahresheizwärmebedarf (Qh): 49 kWh/m² a
Jahresprimärenergiebedarf (Qp): 75 kWh/m² a

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Grundrisse, Ansichten und Schnitte vom Haus Marte mit Mädchenturm als PDF-Dokument.Grundriss-Download

2. Preis: Familien-Bungalow mit Innenhof

HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser
© Basti Arlt

Das zweite Gewinnerhaus beim HÄUSER-AWARD 2013 gehört der Familie Kern im bayrischen Fahrenzhausen. Es lässt ein traditionelles Lebensmodell wieder aufleben: Arbeiten und Wohnen sind an einem Ort vereint – mit ausreichend Raum für eine Familie, die vier Generationen umfasst.

Als L-förmiger Bungalow umrahmt das Haus zusammen mit dem gegenüberliegenden Bauernhof der Großeltern einen geschützten Innenhof. Die Fassade zeigt sich dabei mit seiner verwitterten Lärchenholzverkleidung unprätentiös und ländlich verwurzelt.

HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser
© Basti Arlt

Natur, Arbeit und Wohnen unter einem Dach vereint

Da nach Norden eine reizvolle Flusslandschaft liegt, richten sich die meisten Zimmer im Haus nach dieser Himmelsrichtung aus. Der offene Wohnbereich und die Küche dagegen weisen gen Süden zum Innenhof. Dunkel wird es innen trotzdem nicht: Eine nach Süden hin aufgeklappte Galerie auf dem Flachdach versorgt die drei Kinderzimmer im Norden mit genügend Licht – und schenkt noch individuellen Raum zum Spielen. Im kürzeren Trakt des langestreckten Bungalows befinden sich das Gästezimmer sowie Technik und der Hauswirtschaftsraum.

An den gut 200 Quadratmeter großen Wohntrakt schließt ein knapp 90 Quadratmeter großes Büro an. Leben und Arbeiten sind so an einem Ort möglich. Ehepaar Kern betreibt schließlich zusammen mit dem befreundeten Paar Seidl das Architekturbüro Seidl Kern. Am Modell prüften sie den Sonnenverlauf und die Lage des Hauses auf dem Areal so lange, bis der moderne wie schlichte Entwurf für ihr Familienhaus schließlich passte. Nicht nur die Planung, sondern auch die Realisierung übernahmen sie zum Großteil selbst. Zusammen mit Freunden und Verwandten haben sie schätzungsweise 90 Prozent der Bauarbeiten selbst erledigt.

Baudaten

Architekten: Seidl Kern Architekten, Hauptstraße 2b, 85777 Fahrenzhausen, Tel. 08133-929 62, www.seidlkern.de
Bauzeit: 2006-2009
Wohnfläche: 204 m², Nutzfläche (Büro): 87 m²
Grundstücksgröße: 1.720 m²
Baukosten: 275.000 Euro, hoher Anteil an Eigenleistung
Bauweise: massiv, Stahlbeton-Tragwerk

Fassade: sägeraue Lärchenholzverkleidung
Dach: Flachdach als Gründach, Pultgründach über Galeriegeschoss
Raumhöhe: 2,57 m
Decken/Wände: Kalkglattputz, Rohbeton
Fußboden: Eichendielen, geschliffener Estrich

Energiekonzept: Wärmepumpe
Jahresheizwärmebedarf (Qh): 43 kWh/m²a
Jahresprimärenergiebedarf (Qp): 55 kWh/m²a
Spezifischer Transmissionswärmeverlust (HT-Wert): 0,27 W/ m²K

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Grundrisse, Ansichten und Schnitte vom Haus Kern als PDF-Dokument.Grundriss-Download

3. Preis: Wohnhaus auf kleiner Restparzelle

HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser
© Victor Brigola

Auf einem ungünstig geschnittenen Restareal in Stuttgart schuf das Architekturbüro Bottega + Ehrhardt ein wahres Raumwunder für eine fünfköpfige Familie. Trotz des eingeschränkten Grundrisses überzeugt das Haus mit großzügigen Räumen und hohen Decken und erhielt damit den 3. Preis beim HÄUSER-AWARD 2013.

Wie bei vielen Gebäuden, deren Erscheinungsbild ganz selbstverständlich und stimmig wirkt, entwickelte sich auch die Planung dieses Hauses vor allem durch Einschränkungen. So entspricht der polygonale Grundriss der größtmöglichen Fläche, die man dem trapezförmigen Bauplatz zumuten konnte.

HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser
© Victor Brigola

Gut geplante Architektur für mehr Platz

Ein zweigeschossiger Erker über dem Eingang schafft mehr Wohnraum, während sich die Aussparung für eine Terrasse im obersten Geschoss aus den notwendigen Abstandsmaßen ergab. Eine weitere Auslegung der Bauordnung und die Absenkung des Baus in den Hang erlaubte zusätzlich ein nicht anrechenbares Vollgeschoss.

Das Erdgeschoss beinhaltet gleich am Eingang einen großzügigen, 2,90 Meter hohen Wohnbereich mit Kamin. An ihn schließt die offene Küche an. Optisch verbunden sind sie durch die lasierte Brettstapelkonstruktion, die die Decke schraffiert. Mit ihr korrespondieren die naturbelassenen Eichenholzdielen, die über die Treppen durch das ganze Haus verlaufen.

Während auf der nächsten Ebene die Kinderzimmer zu finden sind, gehört die oberste Ebene allein den Eltern. Ein als Raum im Raum eingestelltes Bad erhält hier durch eine satinierte Scheibe indirekt Tageslicht. Daneben bietet ein Lese- und Ruheraum einen herrlichen Ausblick über Stuttgart. Dank der großen Fernsterflächen wird auch dieser Raum wie auch die anderen Ebenen des Hauses von allen Seiten mit Licht geflutet.

Baudaten

Architekt: Bottega + Ehrhardt Architekten GmbH, Senefelderstraße 77 A , 70176 Stuttgart, Tel. 0711-63 30 33 30, www.be-arch.com
Bauzeit: 2010-2011
Wohnfläche: 198 m², zusätzliche Nutzfläche 64 m²
Grundstücksgröße: 317 m²

Bauweise: Holzbauweise, partiell Stahlträger und Stahlstützen
Fassade: Eternitplatten (hinterlüftet, genietet), Holz-Alu-Fenster
Dach: Flachdach
Raumhöhe: 2,90 m (EG), 2,45 m (1. u. 2. OG)
Geschossdecken: verdübelte Brettstapeldecken
Fußboden: Eichenparkett, geseift

Energiekonzept: Gastherme (solarthermisch unterstützt) und Fußbodenheizung
Jahresheizwärmebedarf (Qh): 41 kWh/m²a
Jahresprimärenergiebedarf (Qp): 51 kWh/m²a

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Grundrisse, Ansichten und Schnitte vom Familienhaus in Stuttgart als PDF-Dokument.Grundriss-Download

Weitere Finalisten

Insgesamt befanden sich 20 Häuser in der Endauswahl des HÄUSER-AWARDS 2013. Diese möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Lernen Sie alle Finalisten in der folgenden Kurzansicht kennen. Per Klick auf ein Bild sind jeweils weitere Informationen zum Haus abrufbar:

Der Gewinner der Online-Wahl

Historisches Fachhallenhaus in Hamburg, innen
© BUB Architekten

An unserer Online-Abstimmung zum HÄUSER-AWARD 2013 beteiligten sich insgesamt 4.482 User. In ihr Herz schaffte es der gelungene Umbau eines Fachhallenhauses in Hamburg, für ihn stimmte eine Mehrheit von insgesamt 809 Teilnehmern.

Das Projekt von BUB Architekten gibt dem über die Jahre entstellten und vernachlässigten Haus seine Würde wieder. Nach dem Umbau finden hier eine vierköpfige Familie und ein Architekturbüro bequem Platz. Vor allem das Erdgeschoss überzeugt heute mit dem neuen, offenen Wohn- und Essbereich und angenehmer Großzügigkeit.

Den Hauptpreis, eine Musikanlage von Sonos, hat Inge Martinetz aus Freiberg bei der Leserwahl gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Das Buch zum HÄUSER-AWARD 2013

HÄUSER-AWARD 2013: Die besten Familienhäuser
© DVA

Möchten Sie mehr über die 20 Finalisten des HÄUSER-AWARDS 2013 erfahren? Dann empfehlen wir das Begleitbuch von Sandra Hofmeister:
"Häuser für Familien - Wohnen mit Kindern".
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Preis: 49,99 Euro. 
Weitere Informationen unter: www.dva.de

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